Redebeitrag zum bundesweiten FFF-Klimastreik vom 14.02.2025:
Das Jahr 2024 reiht sich nahtlos in den globalen Trend ein: Es ist erneut das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Klimawandel zeigt sich nicht mehr nur in abstrakten Daten, sondern in realen Katastrophen, die weltweit Menschenleben fordern und Lebensgrundlagen zerstören.
Extreme Wetterereignisse führten global zu tausenden Todesopfern und unermesslichen Schäden. Auch Deutschland blieb nicht verschont: Im Juni wurde das Land von einem ‚Jahrhundertniederschlag‘ getroffen. Spanien erlebte Ende letzten Jahres verheerenden Starkregen, während Nordamerika vom tödlichsten Sturm seit 2005 heimgesucht wurde. In Afrika und Südasien verschärften Hitzewellen und Dürreperioden die ohnehin schon dramatischen humanitären Krisen. Das Jahr begann in Kalifornien mit extremen Waldbränden in der Region um Los Angeles, die zahlreiche Gebiete zur Evakuierung zwangen und über 30 Todesopfer forderten.
Solche Ereignisse, die früher als Ausnahmen galten, sind heute Teil einer beunruhigenden Normalität. Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen wird der Klimawandel häufig aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt. In den Medien erscheinen Umweltkatastrophen oft ohne Kontext – als singuläre „Jahrhundertereignisse“, die vermeintlich nichts miteinander zu tun haben.
Doch die Häufung solcher Ereignisse zeigt, dass sie keine Zufälle sind, sondern die Folgen eines globalen Problems: des Klimawandels, der aus den Grundlagen unserer kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft resultiert.
Die großen Parteien, der Weltklimarat und die Medien sind sich einig: Der Klimawandel muss aufgehalten werden. Trotzdem fehlen wirksame Maßnahmen, um die Erderwärmung zu stoppen. Die Grenze von 1,5 °C, die als entscheidend gilt, wird nicht mehr
einzuhalten sein.
Seit den Prognosen des Club of Rome von 1972 ist bekannt, dass der fortgesetzte CO₂-Ausstoß und die grenzenlose Ausbeutung natürlicher Ressourcen katastrophale Folgen haben werden. Dennoch wurden die Warnungen jahrzehntelang zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Interessen ignoriert. Studien belegen inzwischen klar, dass der Klimawandel durch menschliches Handeln – insbesondere Industrialisierung und Produktivkraftentwicklung – ausgelöst und beschleunigt wird.
Doch der klimawandel ist mehr als ein wissenschaftliches Phänomen. Er ist ein Ausdruck des Kapitalismus, der sich in Temperaturerhöhungen und ökologischen Zerstörungsprozessen zeigt. Unser wirtschaftssystem ist der auslöser.
Kapitalismus bedeutet: Die Produktionsmittel, also die Fabriken, die Maschinen, die
Rohstoffe, die Transportmittel und der Boden, gehören wenigen Privatleuten, der Klasse der
Kapitalisten. 2017 besaßen die acht reichsten Männer der Welt genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – acht Menschen besaßen mehr als 3,7 Milliarden Menschen! Und in Deutschland sieht es kaum anders aus: Die zwei reichsten deutschen Familien besitzen mehr Vermögen als die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung, also 41,5 Millionen Menschen.
Die Reichen sind reich, ihnen gehören die Unternehmen. Und die Armen sind arm, weil sie für diese Kapitalisten arbeiten. Weil die Produktionsmittel Privateigentum der Kapitalisten sind und diese in einer Konkurrenz zueinanderstehen, werden sie gerade nicht dafür genutzt, um effizient und sinnvoll die Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen.
Das Hauptziel ist es den Profit der Kapitalisten zu steigern – um eine Handvoll Multimillionäre und Milliardäre noch reicher zu machen. Umweltschutz wird dabei meist außer Acht gelassen, denn z. B. die Einsparung von CO₂-Emissionen oder die Achtung von
Umweltauflagen kosten Geld, verringern die Profite und werden deshalb nicht oder viel zu spät beschlossen.
Allein die 100 klimaschädlichsten Konzerne produzieren zusammen über 70 % der
Emissionen von Treibhausgasen – fast alle Treibhausgase gehen auf die kapitalistischen
Unternehmen und extrem reichen Individuen zurück. Es ist also nicht „die ganze Gesellschaft“, die das Klima zerstört, es sind wenige reiche, die auf unser aller Kosten leben und gerade in diesem Moment die Welt für zukünftige Generationen unbewohnbar machen!
Der klimawandel wird nicht durch individuellen verzicht aufgehalten. Denn sein uhrsprung und der wahre Feind ist das kapitalistische System, das auf endloser Ausbeutung von Mensch und Natur basiert. Selbst wenn ganz Europa nur noch Fahrrad fährt, wird die Umwelt weiterhin durch die zerstörerische Logik des Kapitals ruiniert.
Parteien wie die Grünen dürfen nicht als „Klimapartei“ angesehen werden, da ihre Politik längst nicht mehr dem Schutz des Klimas dient, sondern vor allem den Profiten von Konzernen. Sie reduzieren den Klimaschutz auf individuelle Verantwortung und suggerieren, die Bevölkerung müsse alein ihren Lebensstandard senken, um die Krise zu bewältigen. Diese Botschaft lenkt von den eigentlichen Verursachern ab, macht Klimaschutz
unpopulär und spaltet die Gesellschaft.
Wir müssen klarstellen: Klimaschutz bedeutet in erster linie nicht Verzicht, sondern den Kampf gegen den Kapitalismus und die Profiteure der Zerstörung. Es geht nicht um kleine Veränderungen, sondern um den radikalen Bruch mit einem System, das unsere Zukunft opfert.
Wir brauchen eine Welt, in der nicht Profit, sondern die Bedürfnisse aller Menschen im Mittelpunkt stehen. Eine Welt, in der die Produktion nachhaltig und gerecht geplant ist – zum Wohl der Menschen und im Einklang mit der Natur. Die Mittel zur Produktion gehören in die Hände der Gesellschaft , nicht wenigen Privilegierten.
Es ist an der Zeit, uns zusammen zu tun, laut zu werden und gemeinsam eine Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur zu schaffen.
Die Zerstörung der Erde ist kein Schicksal, sondern die Folge eines Systems, das wir überwinden können. Werdet aktiv, geht auf die straßen; gegen die Zerstörung unserer Erde.