Wir sind heute hier, um an die Internationalistin Tijda Zagros zu gedenken. Sie ist in Hamburg aufgewachsen und lernte während ihres Studiums zum ersten Mal die kurdische Freiheitsbewegung kennen. Eine Bewegung, die nicht nur für ein freies Kurdistan, sondern auch gegen die faschistischen Truppen der Türkei und den IS für eine revolutionäre Perspektive kämpfte.
Tijda, welche ursprünglich Kelly Freygang hieß, schloss sich diesem Kampf ab 2017 an. Sie kämpfte in der YPJ, war eine Anhängerin der Ideen von Rosa Luxemburg und Clara Zetkin im Kampf um die Frauenbefreiung. Doch am 29.04.2025 starb Tijda durch einen Drohnenangriff, der von der türkischen Armee in Südkurdistan durchgeführt wurde.
Trotz ständiger Anstrengung der kurdischen Freiheitsbewegung für einen friedlichen Umgang führt der türkische Staat und seine Armee fast dauerhaft Angriffe auf verschiedene kurdische Gebiete durch. Gerade erst Ende letzten Jahres wurde eine größere Offensive auf Rojava, im Norden Syriens, gestartet.
Doch nicht nur durch die türkische Armee wird die kurdische Bewegung bekämpft. Auch durch islamistische Gruppen wie beispielsweise der HTS oder den IS sowie indirekt durch den deutschen Staat. Immer wieder liefern Rüstungskonzerne wie Rheinmetall Panzer und andere Waffen in die Türkei, welche gegen die kurdische Bewegung verwendet werden.
Dies verdeutlicht erneut, dass Waffen keinen anderen Zweck erfüllen als zu töten. Überall in der Welt, sei es in Gaza oder eben in Kurdistan, sind deutsche Waffen und deutsches Geld für unglaublich viel Leid und Tausende von Toten mitverantwortlich. Trotzdem oder gerade deswegen ist die BRD gerade dabei, in eine neue Phase der Militarisierung zu gelangen.
Mehrere Milliarden an Sondervermögen für die Bundeswehr, der Bau neuer Bunker und immer mehr Diskurse über die Wiedereinführung der Wehrpflicht sind nur ein paar Beispiele hierfür. Dies alles ist nicht die Lösung für mehr Frieden in der Welt, sondern vergrößert viel mehr die Gefahr für noch mehr Kriege hier in Europa und auf der ganzen Welt.
Als Sozialistin war dies Tijda Zagros bewusst. Am Ende vielleicht eher Kriege sind ein notwendiges Resultat der Staatenkonkurrenz, wenn diese nicht auf anderen Wege ihre Interessen durchsetzen können.
Deshalb lasst uns Tijda Zagros und alle anderen, die für ein freies Kurdistan kämpften, gedenken.
Yin Yian Azadia