Antifaschismus
Unser Name bringt bereits zum Ausdruck, dass wir uns als antifaschistisch verstehen. Doch was genau meinen wir eigentlich mit „Antifaschismus“? Der Begriff wird von vielen Akteuren verwendet: vom Verfassungsschutz, nahezu allen politischen Parteien, dem Staat selbst, sogar Teilen der neuen rechten Bewegungen und so gut wie jedem Menschen in der BRD. Sie alle behaupten, antifaschistisch zu sein.
Für uns bedeutet Antifaschismus weit mehr, als lediglich Symptome zu bekämpfen oder Appelle an den Staat zu richten. Er ist keine bloß abstrakte Ablehnung des Faschismus, sondern ein revolutionärer Kampf gegen all jene Strukturen und Tendenzen, die den Faschismus überhaupt erst ermöglichen.
Dies umfasst zum einen den Kampf um die Straße: den Aufbau von Strukturen, die aktiven Selbstschutz gegen die wachsende faschistische Bedrohung leisten können. Zum anderen beinhaltet es den Kampf um die Köpfe: die aktive Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie und die Verbreitung eines revolutionären Antifaschismus in möglichst breiten Teilen der Gesellschaft.
Trotz des Antifaschistischen Selbstverständnisses des Staates sehen wir diesen nicht als Verbündeten sondern als Feind an. Dieser reproduziert nicht nur ein falsches und moralisierendes Verständnis von Faschismus sondern durch seinen Nationalismus erst die Ursache für das Entstehen von Faschistischen Bewegungen. Für uns ist klar, dass nur eine revolutionäre und antikapitalistische Perspektive eine Antwort gegen den Faschismus sein kann.
Klassenstandpunkt
Wir leben in einer bürgerlichen Klassengesellschaft. Diese Gesellschaft ist im Wesentlichen in zwei zentrale Klassen unterteilt, deren Interessen unvereinbar miteinander sind: die Arbeiterklasse und die Kapitalistenklasse. Die Arbeiter sind gezwungen, ihre Arbeitskraft gegen Lohn an die Kapitalisten zu verkaufen, da sie selbst nicht über die Produktionsmittel verfügen. Auf der anderen Seite streben die Kapitalisten danach, ihren Profit zu maximieren, was sie durch die ökonomische Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiter erreichen. Dieses grundlegende Spannungsverhältnis bildet die Grundlage für die sozialen und ökonomischen Dynamiken in dieser Klassengesellschaft.
Die momentanen gesellschaftlichen Verhältnisse werden durch das Kapital und dessen Interesse bestimmt. Die Lohnabhängigen in der BRD sowie der ganzen Welt müssen sich und ihre Interessen dem unterordnen. Uns ist deshalb klar, dass jede Reform und Wahl kaum mehr kosmetische Veränderungen sind und an den eigentlichen Verhältnissen jedoch nichts ändern. Ein Ende der ständigen Ausbeutung und Unterdrückung ist weder Ziel sehr Herrschenden noch innerhalb des Systems Umsetzbar. Deshalb müssen wir mit unserer Klasse zusammen arbeiten und sie von unserer revolutionären Perspektive überzeugen. Eine Perspektive gegen ein System das durch Ideologien wie Nationalismus und Rassismus unsere Klasse spaltet und durch den Imperialismus der letzten Jahrzehnte immer brutalere Züge angenommen hat.
Imperialismus
Der Imperialismus des späten 20. und 21. Jahrhunderts unterscheidet sich deutlich von früheren Formen. Klassische Kolonien existieren kaum noch, doch die imperialistische Weltordnung bleibt bestehen – formal unabhängig gewordene Staaten sind oft in globale Abhängigkeitsverhältnisse eingebunden. Der moderne Imperialismus agiert nicht mehr primär durch Besetzung, sondern über vermeindlich friedliche wirtschaftliche, militärische und politische Beziehungen oder direkte Einflussnahme, gestützt durch Bündnisse wie NATO, BRICS und EU.
Imperialismus ist nicht eine besonders agressive Außenpolitik oder Eigenschaft eines einzellnen Staates, sondern Ausdruck des globalen Kapitalismus. Diese Dynamik schafft Machtasymmetrien: Staaten des globalen Nordens agieren haupsächlich als Subjekte die die Welt in der Weltordnung “ordnen”, während Staaten des globalen Süden oft strukturell abhängig bleieben und hauptsächlich “geordnet” werden. Gleichzeitig entwickeln aufstrebende Mächte wie China oder Indien eigene Strategien, ohne die grundlegenden Hierarchien zu durchbrechen.
Vom deutschen oder US-amerikanischen Imperialismus zu sprechen heißt daher, die konkreten Weisen zu analysieren, in denen sich einzelne Staaten im Rahmen des globalen Kapitalismus behaupten und ihre Interessen durchsetzen. Diese Durchsetzungsformen unterscheiden sich je nach ihrer ökonomischen und militärischen Potenz sowie den strukturellen Abhängigkeiten von und gegenüber anderen Staaten.
Diese Weltordnung ist jedoch nicht statisch. Wie alle gesellschaftlichen Verhältnisse unterliegt sie einem ständigen Wandel. Die Formen, in denen Staaten ihre Interessen durchsetzen – ob wirtschaftlich, diplomatisch, ideologisch oder militärisch –, verändern sich mit den Bedingungen des globalen Kapitalismus. Auch die Position einzelner Staaten innerhalb der internationalen Staatenhierarchie ist nicht festgeschrieben. Abhängig von ökonomischer Entwicklung, politischer Stabilität, technologischer Innovation oder geopolitischer Lage kann ein Staat aufsteigen oder an Einfluss verlieren. Kooperation und Konkurrenz können sowohl friedlich als auch höchst militärisch ablaufen und sind Teil des imperialistischen Normalzustands. Doch trotz aller Verschiebungen bleibt das Grundprinzip bestehen: eine ungleiche Weltordnung, in der wenige profitieren und viele ausgebeutet werden.
Im Namen von Demokratie und Freiheit werden Kriege geführt, Regierungen gestürzt und wirtschaftliche Interessen durchgesetzt – systematisch und nicht als Ausnahme. Unsere Position ist klar: Es gibt keine „gute“ Form des Imperialismus. Der Kampf gegen ihn ist untrennbar mit dem Kampf gegen den Kapitalismus verbunden. Eine Welt ohne Ausbeutung und Krieg ist nur in einer befreiten, klassenlosen Gesellschaft möglich.